Apple Pay, der neue mobile Bezahldienst von Apple, wird seit der Einführung in den USA sowohl von der Finanz- als auch von der IT-Branche als Beginn einer neuen Ära im Bereich des mobilen Bezahlens gefeiert. Der neue Dienst gilt als Hoffnungsträger schlechthin. Bereits jetzt, nur etwa 4 Wochen nach der Einführung wird in einigen Ladenketten der neue kontaktlose Service bereits für rund ein Prozent aller Zahlungen benutzt.
Bei Apple Pay werden die Kreditkartendaten in einem gesicherten Bereich des iPhones gespeichert und per Nahfeld-Kommunikation (NFC) an ein Kassenterminal gesendet. Dabei wird ein sogenannter Token generiert und übertragen, die im iPhone hinterlegte Kreditkartennummer wird dabei nicht weitergeleitet. Apple betont zudem, im Gegensatz zu anderen mobilen Bezahldiensten, nur solche Daten zu nutzen, die zur Abwicklung der Finanztransaktion absolut notwendig seien. In gar keinem Falle, würden Daten an Händler weitergeleitet. Es sei völlig ausgeschlossen, mit den übermittelten Daten, die zur Zahlungsabwicklung notwendig sind, Nutzerprofile zu erstellen oder das Kaufverhalten der Kunden zu analysieren
Interessant ist in diesem Zusammenhang eine am 13.11.2014 veröffentlichte repräsentative Studie der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv), die vom Institut TNS Emnid durchgeführt wurde. Befragt wurden die Teilnehmer der Untersuchung grundsätzlich zum Thema bargeldloses Bezahlen und insbesondere zu ihrer Einstellung zum mobilen Bezahlen. Fast jeder der Befragten gab an, mindestens eine Art von bargeldlosem Zahlungssystem zu nutzen, die Nutzung der EC-Karte inbegriffen. Dabei ist für 98 Prozent der Teilnehmer der Schutz der persönlichen Daten sowie die Sicherheit des Datentransfers sehr wichtig. Gerade in diesen Bereichen sehen drei von vier Personen die größten Defizite. Im Bereich des Datenschutzes und der Sicherheit besteht nach Ansicht von vierzig Prozent der Befragten ein ganz erhebliches Verbesserungspotential.
Das mag vielleicht auch der Grund dafür sein, dass bei der Untersuchung nur 23 Prozent der Befragten Interesse an einem mobilen Bezahldienst wie Apple Pay oder dem Konkurrenzdienst Google Wallet zeigten. Rund 75 Prozent hingegen ziehen die Nutzung eines solchen Dienstes, der in Zukunft einmal unsere EC- oder Kreditkarte ersetzen soll, nicht in Betracht. Rund die Hälfte aller Befragten sind sich sogar ziemlich sicher, einen mobilen Bezahldienst wie Apple Pay nicht nutzen zu wollen. Das treffe ebenso auf den Konkurrenzdienst Google Wallet zu.
Betrachtet man jedoch die Ergebnisse aufgeschlüsselt nach Altersgruppen, ergeben sich weitaus differenzierte Resultate: Sind es bei den über 60-Jährigen 80 Prozent der Befragten, die mobile Bezahldienste wie Apple Pay ablehnen, so sind es bei den 18- bis 29-Jährigen nur noch 62 Prozent, die sich gegen die Nutzung von mobilen Bezahlsystemen aussprechen. Am höchsten ist das Interesse bei Internet-Nutzern, die zwei und mehr Stunden am Tag online sind. Immerhin 39 Prozent dieser Gruppe steht der Nutzung von mobilen Bezahldiensten wie Apple Pay, Google Wallet, etc. aufgeschlossen gegenüber.
Es überrascht schon etwas, dass ein ein relativ hoher Anteil der Teilnehmer der Nutzung von mobilen Bezahldiensten, die von Internet-Konzernen angeboten werden, dermaßen ablehnend gegenübersteht. Vor allem dann, wenn man berücksichtigt, dass auch in Deutschland ein nicht unbeträchtlicher Teil der Zahlungen bargeldlos abgewickelt wird. Am meisten eingesetzt wird dabei die EC-Karte. Immerhin 74 Prozent der Befragten gaben an, mit einer EC-Karte zu bezahlen. 38 Prozent der bargeldlosen Zahlungen werden per Online-Banküberweisung abgewickelt, 36 Prozent nutzen die Kreditkarte, um ihre Einkäufe bargeldlos zu bezahlen.
Jedoch kaum ein Deutscher kann sich vorstellen, auf Bargeld völlig zu verzichten. Nur 19 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben an, auf Bargeld verzichten zu können, für 81 Prozent der Befragten ist ein völliger Verzicht auf Bargeld eher nicht vorstellbar.
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