VR-Banken wollen noch in diesem Jahr Apple Pay einführen
Ebenso wie die Sparkassen wollen auch die VR-Banken noch in diesem Jahr Apple Pay einführen. Das bestätigte der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR). Nach eigenen Aussagen ist der Verband in laufenden Gesprächen mit Apple und man sei zuversichtlich, den Kunden noch in diesem Jahr eine Lösung anbieten zu können. Offensichtlich ist das kontaktlose Bezahlen via Apple Pay auch für die Volksbanken zu wichtig geworden, um ihre Kunden noch länger davon auszuschließen.
Derzeit bieten die Volksbanken, ebenso wie die Sparkassen, ihren Kunden eine eigene App an, mit der in Geschäften kontaktlos bezahlt werden kann. Die App lässt sich aber nur auf Android-Smartphones installieren, auf dem iPhone jedoch nicht. Das liegt einfach daran, dass Apple die NFC-Schnittstelle der infrage kommenden Geräte für Fremdnutzungen nicht freigegeben hat
Bislang unterstützt Apple Pay nur Debit- und Kreditkarten von Mastercard, Visa, American Express und Maestro von Banken, die mit Apple eine Kooperation eingegangen sind. Die meisten Bankkunden in Deutschland besitzen jedoch lediglich eine Girocard für ihr Konto, die sich nicht in das Bezahlsystem von Apple integrieren lässt. Einige Banken, wie beispielsweise die Deutsche Bank, setzen daher auf eine virtuelle Mastercard-Debitkarte, mit der ihre Kunden, die keine Kreditkarte besitzen, Apple Pay aktivieren können.
Nach Angaben des BVR-Vorstandes entfielen im letzten Jahr rund 21 Prozent der Online-Transaktionen auf kontaktlose Bezahlvorgänge und dabei können noch lange nicht alle Girokarten und Kreditkarten der VR-Banken für mobile Bezahldienste wie Google Pay etc. genutzt werden.
In Anbetracht der rasant zunehmenden Bedeutung der mobilen Bezahldienste scheinen die Genossenschaftsbanker nicht länger gewillt zu sein, Umsatz und Kunden zu verlieren, wenn sie ihren Kunden keine adäquaten Lösungen anbieten können. Vertraten die VR-Banker vor wenigen Monaten bei der Einführung von Apple Pay noch eine eher skeptische Haltung, scheint inzwischen ein Umdenkprozess stattgefunden zu haben. Mit dazu beigetragen hat sicher auch, dass die Sparkassen-Finanzgruppe noch in diesem Jahr eine Kooperation mit Apple anstrebt.
Wahrscheinlich haben auch die Erfolgsmeldungen der Privatbanken, die im Dezember des letzten Jahres bei der Einführung von Apple Pay dabei waren, einiges bewirkt. So wurde in verschiedenen Medien darüber berichtet, dass beispielsweise die Deutsche Bank innerhalb einer Woche für Apple Pay mehr Aktivierungen zu verzeichnen hatte als für Google Pay seit der Einführung des Dienstes im Juli 2018. So habe die Bank ihr ambitioniertes Jahresziel bereits nach nur vier Wochen erreicht. Aber auch alle anderen Banken, die von Anfang an dabei waren, vermeldeten, dass die Apple Pay Aktivierungen mit physischen und virtuellen Kreditkarten durch die Decke gehen und pro Kunde mehr Transaktionen mit höheren Durchschnittsumsätzen getätigt werden.
Zudem fürchten die Banken, dass ihnen Apple demnächst mit eigenen Angeboten Kunden abspenstig machen könnte. So ist Apple derzeit in Verhandlungen, um in Kooperation mit Goldman Sachs eine eigene Kreditkarte herauszugeben, die voll ins Apple-System integriert werden soll und zahlreiche Zusatzfunktionen wie persönliches Finanzmanagement und spezielle Rabatte bieten soll. Anscheinend sind auch die VR-Banker zu der Erkenntnis gelangt, dass es wohl besser ist, in den sauren Apfel zu beißen und in Anbetracht des riesigen Potentials die von Apple geforderten Gebühren und Entgelte zu akzeptieren.
Schreibe einen Kommentar
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.