In Großbritannien erwägt die Regierung, beim Online-Glücksspiel die Zahlung per Kreditkarten zu verbieten. In einem ersten Schritt will sich der Kultursekretär Jeremy Wright mit Buchmachern und Bankiers treffen. Dabei soll die Problematik erörtert werden, dass von den Spielern Geld eingesetzt wird, das sie überhaupt nicht besitzen. Bereits im Februar will sich die britische Glücksspielbehörde intensiver mit der Angelegenheit befassen.
Vordergründig geht es um die Frage, ob es richtig ist, dass auf Kredit gespielt werden kann. Inzwischen ist der Anteil der Zahlungen per Kreditkarte bei einigen Anbietern von Glücksspielen auf bis zu 20 Prozent angewachsen.
Der Vorstoß des Kultursekretärs ist Teil einer umfassenderen Kampagne zur Bekämpfung von Spielsucht. Es werde Zeit dagegen vorzugehen, dass Spieler Geld einsetzen können, das ihnen gar nicht gehört. Wright verlangt von den Anbietern von Glücksspielen, diesem Trend entgegenzuwirken. Andererseits könnten sie unter Umständen ihre Lizenz verlieren.
Auch die oppositionelle Labour Party hatte in der Vergangenheit bereits gefordert, den Einsatz von Kreditkarten für Glücksspiele zu verbieten. Der stellvertretende Parteivorsitzende der Labour Party, Tom Watson, war im September des letzten Jahres mit Vorschlägen für den verbesserten Spielerschutz an die Öffentlichkeit gegangen, mit denen er sich ebenfalls für ein Verbot des Einsatzes von Kreditkarten für Glücksspiele eingesetzt hatte.
Zu den weiteren Vorschlägen der Labour Party gehörte auch, dass während Live-Sportsendungen Werbung für Glücksspiele verboten werden sollte. Außerdem sollte eine Abgabe von einem Prozent der Einnahmen aus Glücksspielen erhoben werden, die dazu benutzt werden sollte, um die Glücksspielsucht zu erforschen sowie die Behandlung von Problemspielern zu finanzieren. Auch wurde vorgeschlagen, neue Regelungen zu erlassen, damit Spieler ihre Banken beauftragen können, ihre Debitkarten für Glücksspiele zu blockieren.
Anlass für den Vorstoß der Labour Party war ein Bericht der britischen Glücksspielbehörde, nach dem die Online-Glücksspiel-Anbieter zwischen zehn und 20 Prozent ihrer jährlichen Umsätze mit Spielern erwirtschafte, die ihre Kreditkarten einsetzen.
Bereits am 31. Oktober 2018 hatte die britische Glücksspielkommission neue Regeln veröffentlicht, die umfassendere Maßnahmen zum Spielerschutz vorsahen. Weitere Maßnahmen sind für das Jahr 2019 in Planung.
Die Kommission hat im vergangenen Jahr nochmals ihre Regeln überprüft und darauf hingewiesen, dass die Auswahl an Zahlungsmitteln in den vergangenen Jahren erheblich zugenommen hat.
Laut Gambling Commission seien daher weitere Maßnahmen zum Verbraucherschutz notwendig, damit vor allem das Risiko minimiert wird, dass Spieler mehr Geld für Glücksspiele ausgeben, als sie sich eigentlich leisten können. Bereits im letzten Jahr wurde als eine der Maßnahmen hierfür die Beschränkung von Einsätzen an Spielautomaten umfassend erörtert. Bereits für April 2019 wird die Beschränkung der FOBT-Einsätze von derzeit 100 Pfund auf 2 Pfund in Angriff genommen.
Barclays, Lloyds, die Royal Bank of Scotland und Santander bieten ihren Kunden bereits jetzt an, per App Zahlungen für Glücksspiele zu blockieren. Darüber hinaus hatte Barclays bereits im Dezember die Integration einer Möglichkeit angekündigt, in ihrem Online-Banking Ausgaben für Glücksspiele zu blockieren.
Die anderen drei Banken zogen daraufhin nach und gaben bekannt, die Einrichtung von Sperrfunktionen für bestimmte Zahlungen zu prüfen. Die mobilen Banking-Apps sollen so aktualisiert werden, damit die Kunden ihre Ausgaben besser kontrollieren können. Dabei geht es nicht nur darum, Ausgaben für Glücksspiele zu blockieren oder zu begrenzen, sondern auch generell ein Budget für Ausgaben an Tankstellen, in Supermärkten, in Drogeriegeschäften, beim Online-Shopping und auch bei Telefonanbietern einzurichten.
Jeremy Wright unterstrich die positive Bedeutung derartiger Systeme zur Selbstbeschränkung, die dann aber auch die betreffenden Personen wirksam schützen müssten. Auch von Marc Etches, dem Generaldirektor von GambleAware, einer gemeinnützigen Organisation, wurde die Initiative gelobt. In Großbritannien gäbe es rund 340.000 Spieler gäbe, die ein problematisches Spielverhalten aufwiesen. Weitere 1,7 Millionen Menschen seien gefährdet. Initiativen wie die Vorschläge der Banken könnten erheblich dazu beitragen, die Schäden, die durch Spielsucht entstehen, zu begrenzen.
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