Die Stadt Philadelphia verbietet Bargeldverbot in Geschäften
Als erste Stadt in den USA habe sich Philadelphia gegen die Abschaffung von Bargeld ausgesprochen. Das berichtete die Neue Zürcher Zeitung in ihrer gestrigen Ausgabe. Demnach werden Geschäfte verpflichtet, auch künftig Bargeld als Zahlungsmittel zu akzeptieren. Sie dürfen in keinem Falle die Annahme von Bargeld verweigern und darauf bestehen, dass ihre Kunden lediglich mit Kreditkarten oder mit mobilen Bezahldiensten wie beispielsweise Apple Pay bezahlen sollten. Mit dieser Entscheidung setzt die Stadt ein Zeichen, das unbedingt Nachahmer finden sollte.
Nicht nur die großen Internet-Konzerne, auch Banken und Kreditkartenunternehmen wollen uns die bargeldlose Zukunft immer schmackhafter machen. Am Beispiel Schweden kann sich jeder ein Bild davon machen, wohin die Richtung gehen soll. Aber auch dort mehren sich die Stimmen, die der völligen Abschaffung des Bargeldes Einhalt gebieten wollen. Den großen Internet- und Finanzgiganten geht es aber nicht nur um die Milliarden, die sie mit der Protektion der bargeldlosen Zahlungen verdienen wollen. Vielmehr geht es ihnen um das große Geschäft mit den Daten, dem nächsten Schritt zur Erschaffung des gläsernen Bürgers. Big Brother is watching you!
Ganz und gar nicht ins Geschäft der großen Player passt der Schritt, den jetzt Philadelphia gegangen ist. Die Stadt in Pennsylvania, immerhin die sechstgrösste Stadt der USA, stemmt sich mit aller Macht gegen die Abschaffung des Bargelds. Ab sofort ist es allen Geschäften verboten, die Annahme von Bargeld zu verweigern. Ein Schritt der absolut richtig ist.
Die Stadt begründet ihre Entscheidung damit, dass rund 23 Prozent der Bürger von Philadelphia einkommensschwach seien und ohne die Möglichkeit, ihre Einkäufe mit Bargeld zu bezahlen, vom Konsum ausgeschlossen würden. Ganz schlüssig erscheint das Argument zwar nicht, denn in den USA werden einfache Girokonten mit Debitkarten oft gratis vergeben und können daher von den meisten Bürgern genutzt werden.
Philadelphia ist nicht allein. Auch andere Städte und Bundesstaaten in den USA haben solche Verbote. Auch der Stadtrat von New York berät derzeit über eine Verordnung, mit der es Geschäften und Restaurants unter Androhung von Strafmaßnahmen verboten werden soll, Kunden abzuweisen, die bar bezahlen wollen.
Die Neue Zürcher Zeitung schreibt weiter:
Aber dennoch liegt Philadelphia richtig und folgt in gewisser Weise dem freiheitlichen Geist, der dort 1776 herrschte, als in der Stadt die amerikanische Unabhängigkeitserklärung unterzeichnet wurde. Denn Bargeld ist Freiheit. Es ermöglicht dem Bürger, anonym legale Transaktionen abzuwickeln. Und für dieses Stück Freiheit lohnt es sich einzustehen, vor allem solange in den USA nicht gewährleistet ist, dass die beim Kauf mit Debit- oder Kreditkarten oder E-Payment-Diensten generierten Kunden- und Transaktionsdaten nicht missbraucht werden.
Nur, es besteht kaum ein Zweifel daran, dass bargeldloses Bezahlen weltweit auf dem Vormarsch ist. Auch diese technologische Entwicklung wird sich kaum aufhalten lassen und mobiles Bezahlen mit dem Smartphone und einer der vielen elektronischen Geldbörsen wie Apple Pay oder Google Pay etc. wird bald zum täglichen Leben gehören. Weitaus wichtiger ist jedoch, dass solche Schritte, wie jetzt von Philadelphia vorexerziert, dazu beitragen, dass es die Freiheit eines jeden Einzelnen sein muss, mit welchem Zahlungsmittel er bezahlen möchte und auch überall bezahlen kann. Die Abschaffung des Bargeldes bedeutet einen gewaltigen Einschnitt in die Freiheit jedes einzelnen Bürgers. Wenn es sich nicht vermeiden lässt, bargeldlos zu bezahlen, dann sollte dem Datenschutz und dem Schutz der Privatsphäre weitaus größere Bedeutung zukommen.
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