Ebenso wie in Deutschland, wo am liebsten bar bezahlt wird und über 80 Prozent der Bürger sich nicht vorstellen können, auf Bargeld völlig zu verzichten, so sind auch in Österreich Münzen und Scheine nach wie vor das beliebteste Zahlungsmittel. Obwohl auch in unserem Nachbarland im Südosten Bank- und Kreditkarten sehr stark verbreitet sind, viele Österreicher besitzen sogar mehrere Karten, wird der überwiegende Teil der Einkäufe immer noch bar bezahlt.
Laut einer Statistik der Österreichischen Nationalbank ist der Wert der Banknoten, die im zweiten Quartal 2014 im Umlauf waren, gegenüber dem Vorjahr um rund 800 Millionen Euro auf 25,3 Milliarden Euro angestiegen. Statistisch gesehen sind es 67 Euro in Münzen und Scheinen, die jeder Österreicher im Portemonnaie mit sich herumträgt, doch je nach Geschlecht und Einkommensverhältnisse gibt es erhebliche Differenzen. Mit im Schnitt 70 Euro ist die Geldbörse der Männer besser gefüllt, als die der Frauen, in der sich im Schnitt nur 60 Euro befinden. Bei Österreichern mit einem überdurchschnittlichen Einkommen ist der Geldbeutel mit 95 Euro wesentlich besser bestückt als bei Niedrigverdienern, die im Schnitt nur 32 Euro an Bargeld mit sich führen.
Wie auch in anderen Ländern sind es insbesondere ältere Menschen, die sich wesentlich schlechter mit Plastikkarten anfreunden und viel lieber mit Bargeld zahlen. Nur drei von vier Personen, die über 60 Jahre alt sind, besitzen eine Kredit- oder Bankkarte, mit denen bargeldlos bezahlt oder Bargeld am Bankomat, wie man die Geldautomaten in Österreich nennt, bezogen werden kann. Einkäufe bis zu 10 Euro werden zudem fast immer bar bezahlt.
An der Tatsache, dass Österreich ein Land ist, in dem Bargeld dominiert, wird sich wohl auch in den nächsten Jahren nicht viel ändern. Laut Angaben von Payment Services Austria (PSA), einem Unternehmen, das für die Ausgabe und Betreuung von Bank- und Geldkarten in Österreich zuständig ist, beträgt der Anteil an Zahlungen, für die Karten eingesetzt werden, lediglich rund 20 Prozent, 80 Prozent aller Zahlungen hingegen werden bar abgewickelt.
Jedoch auch in Österreich ist der Trend hin zum bargeldlosen Bezahlen nicht aufzuhalten. Auch hier werden immer mehr Plastikkarten ausgegeben, trotz aller Liebe zum Bargeld. In den ersten beiden Quartalen waren rund 8,7 Millionen Plastikkarten im Umlauf, davon etwa drei Millionen Kreditkarten. Laut Statistiken der PSA kommt die Kreditkarte bei etwa 25 Prozent der Karteninhaber einmal im Monat zum Einsatz. Bezahlt werden damit Einkäufe, die meist den Betrag von 400 Euro überschreiten.
Insgesamt gibt es in Österreich rund 8650 Geldautomaten, an denen im letzten Jahr rund 536 Millionen in Scheinen ausgezahlt wurden. Mit der Kreditkarte werden im Schnitt 317 Euro abgehoben. Inhaber von Bankkarten hingegen lassen sich im Schnitt nur 121 Euro auszahlen. Bankkarten werden meist zum bargeldlosen Bezahlen von Beträgen zwischen 100 und 200 Euro eingesetzt. Mit der integrierten Quickfunktion kann die Karte auch als Geldkarte genutzt werden. Nur knapp die Hälfte der Inhaber einer Bankkarte laden ihre Karte mindestens einmal im Monat auf, um diese Funktion zu nutzen. Im Schnitt werden die Karten mit 64 Euro aufgeladen und dienen vorwiegend zum Bezahlen von eher kleineren Beträgen.
Noch in den Kinderschuhen ist die Technologie, mit der Kleinstbeträge ohne PIN-Eingabe kontaktlos bezahlt werden können, indem die Karte einfach ans Lesegerät gehalten wird. Eine betreffende Statistik liegt bisher nicht vor.
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