Bank- und Kreditkarten werden neuerdings immer öfter mit sogenannten NFC-Chips ausgestattet. Die NFC-Technologie wird von Banken und Kreditkartenanbietern als sichere und überaus bequemes Zahlungsmöglichkeit angepriesen. NFC steht dabei für „Near Field Communication“. Damit wird eine Technologie bezeichnet, die das kontaktlose Bezahlen ohne PIN und Unterschrift ermöglicht. Im Prinzip wird die Plastikkarte, die mit einem solchen Chip versehen ist, beim Bezahlen im Abstand von wenigen Zentimetern an ein Kassenterminal gehalten, das mit einem NFC-Lesegerät versehen ist. Dabei wird der Zahlbetrag automatisch der Karte belastet.
Auch die Einzelhandelsriesen stehen der neuen Technologie überaus positiv gegenüber, erhofft man doch eine wesentliche Verkürzung der Zahlvorgänge und nicht zuletzt auch Personaleinsparungen durch die Installation von automatischen Kassensystemen. Das Zählen von Kleingeld wird ebenso überflüssig wie die Rückgabe von Wechselgeld. Und zumindest bei Kleinbeträgen ist beim kontaktlosen Bezahlen weder eine Unterschrift noch die Eingabe einer PIN erforderlich. Verfechter des Verfahrens stellen den erheblichen Sicherheitsgewinn der neuen Technologie heraus und sehen einen wesentlichen Vorteil darin, dass niemand mehr seine Plastikkarte aus der Hand geben muss und zumindest bei kleinen Beträgen es nicht erforderlich ist, persönlichen Daten weiterzugeben.
Das sehen jedoch nicht alle so. Es gibt auch genügend Kritiker, die Bedenken anführen, insbesondere weil der Datenschutz verbesserungswürdig ist. So werden auf den NFC-Chips eine Fülle von Kundendaten gespeichert, wie beispielsweise die letzten fünfzehn Zahlungen, sowie die drei letzten Aufladevorgänge, alles mit Datum und Uhrzeit sowie einer Terminalnummer, die anonymisiert vorliegt. Auch diese Daten können zumindest teilweise kontaktlos ausgelesen werden. Zudem können auch Prämienpunkte oder Bonusaktionen auf der Plastikkarte gespeichert und ausgelesen werden.
Bislang sind jedoch erst relativ wenig Bank- und Kreditkarten mit Funkchips versehen., die von den folgenden drei Anbietern ausgegeben werden: PayPass, payWave und Girogo. Mit payPass bezeichnet MasterCard sein Verfahren, payWave heißt die Technologie von Visa zum kontaktlosen Bezahlen. Wesentliche Unterschiede zwischen den beiden Systemen der großen Kreditkarten-Organisationen bestehen nicht. Unter dem Namen Girogo betreibt die Deutsche Kreditwirtschaft, ein Zusammenschluss aller kreditwirtschaftlichen Spitzenverbände, die NFC-Technologie. Mit dieser Technologie statten bisher vor allem durch die Sparkassen, sowie die Volks- und Raiffeisenbanken ihre Giro-Karten aus.
Die GiroGo-Girokarten ermöglichen das kontaktlose Bezahlen bis zu einer Höhe von 20 Euro ohne dass eine Unterschrift geleistet oder eine PIN eingegeben werden muss. Kreditkarten, die mit payPass oder payWave ausgerüstet sind, erlauben das kontaktlose Bezahlen ohne PIN und Unterschrift bis zu einer Höhe von 25 Euro. Während hierbei Zahlungen direkt dem mit der Kreditkarte verbundenen Konto belastet werden, muss bei der GiroGo-Girocard vorher Guthaben auf den Chip aufgeladen werden. Es ist kein direkter Zugriff auf das mit der Bankkarte verbundene Girokonto möglich. Die Chips können bis maximal 200 Euro aufgeladen werden. Die Aufladung kann an Geldautomaten, per Internet via Chipkartenleser sowie an speziell dafür vorgesehenen Terminals erfolgen. Zukünftig soll es auch möglich sein, die Chips per Smartphone aufzuladen.
Neben den Sparkassen und Volks- und Raiffeisenbanken, die ihre Girocards mit NFC-Technologie versehen, sind es vor allem Direktbanken, die ihre Kunden mit Kreditkarten mit der neuen Technologie ausstatten. So hat die netbank ihre MasterCard Premium mit der neuen Technologie ausgerüstet. Auch comdirekt, eine Tochter der Commerzbank, bietet ihren Kontoinhabern eine Visa-Kreditkarte an, die mit einem NFC-Funkchip versehen ist. Das Konto bei der comdirekt ist inklusive Bank- und Kreditkarte kostenfrei.
Auch im Bereich der Prepaid Kreditkarten gibt es neuerdings Plastikgeld mit NFC-Funkchips. Seit April wird die Kalixa Pay Prepaid MasterCard mit der neuesten kontaktlosen payPass-Technologie angeboten, mit der Beträge bis zu 25 Euro ohne die Eingabe einer PIN bezahlt werden können. Die Plastikkarte wird dabei nicht aus der Hand gegeben. Für die neue Kalixa Pay Karte wird zudem keine Jahresgebühr fällig. Verlangt wird lediglich eine einmalige Kartengebühr von 9,95 Euro.
Schreibe einen Kommentar
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.