Bargeld ist das schnellste und günstigste Zahlungsmittel
Lange Schlangen an der Ladenkasse nerven immer. Doch ausgerechnet das von Kritikern viel gescholtene Bargeld ist einer Studie zufolge noch immer das schnellste und günstigste Zahlungsmittel. Im Vergleich dazu ist das Bezahlen mit Giro- und Kreditkarten nicht nur teuer, es nimmt auch im Schnitt mehr Zeit in Anspruch. Das ist das Ergebnis einer Studie, die von der Deutschen Bundesbank zusammen mit dem EHI Handelsinstitut durchgeführt wurde.
Fazit der Studie: Wer an der Kasse Zeit sparen will, der sollte mit Bargeld bezahlen.
Der Studie zufolge ist die Zahlung mit Bargeld günstiger und zudem schneller als die Zahlung mit der Girokarte oder Kreditkarte. Die Ersteller der Studie kamen zu dem Ergebnis, dass eine Barzahlung im Schnitt an der Kasse lediglich rund 22 Sekunden dauert. Pro Transaktion entstehen für Banken und Geschäftsinhaber Kosten von 24 Cent. Wer sich intensiver mit der Studie befassen will, die von der Deutschen Bundesbank sowie dem EHI Retail Handelsinstitut durchgeführt wurde, kann die Untersuchung als PDF-Datei von der Internetseite der Bundesbank herunterladen. Kartenzahlungen mit PIN-Eingabe dauern rund sieben Sekunden länger, mit Unterschrift sind es sogar 16 Sekunden mehr. Auch sind die Kosten bei der Kartenzahlung 10 Cent höher als bei der Zahlung mit Bargeld. Die Kartenzahlung verursacht Kosten von 34 Cent pro Transaktion.
Die Untersuchung basiert auf Daten, die im Auftrag der Bundesbank bereits im Jahr 2017 erhoben wurden. Dazu wurde in 15 Geschäften anhand von rund 3.000 Zahlvorgängen die durchschnittliche Dauer ermittelt. Darüberhinaus wurden bei 30 Einzelhandelsgeschäften die Kosten für Bar- und Kartenzahlungen ausgewertet. Das Fazit von Johannes Beermann, dem Vorstandsmitglied der Bundesbank, fällt kurz und prägnant aus, in dem er verkündete, dass trotz stetig fortschreitender Digitalisierung mit Bargeld an der Ladenkasse noch immer am schnellsten und kostengünstigsten bezahlt wird.
Obwohl die Studie ergab, dass die Zahlung mit Bargeld im Schnitt insgesamt am günstigsten ist, müssen die Kosten, die pro Zahlungsvorgang anfallen, jedoch etwas differenzierter betrachtet werden. Entscheidend für die Kosten pro Zahlungsvorgang ist die Höhe des Zahlbetrages. So stellte sich heraus, dass bei Zahlungen bis 50 Euro Bargeld die günstigste Alternative darstellt. Die Fixkosten, die für die Haltung von Bargeld anfallen, sind niedriger als die Gebühren, die bei der Zahlung mit der Karte anfallen. Bei höheren Zahlbeträgen ist die bargeldlose Zahlung für Händler die günstigere Alternative.
Derzeit werden im deutschen Einzelhandel rund 20 Milliarden Transaktionen abgewickelt. Obwohl der Anteil der bargeldlosen Zahlungen stetig ansteigt, werden nach Angaben der Bundesbank noch immer dreiviertel der Zahlungen mit Bargeld beglichen.
Es ist jedoch weniger die Zeitersparnis der Verbraucher an den Kassen oder die Kostenersparnis für den Einzelhandel, der wesentliche Vorteil der Barzahlung liegt darin, dass alles völlig anonym verläuft und keinerlei Datenspuren hinterlassen werden, die von irgendwelchen Datensammlern ausgewertet werden könnten. Immer dann, wenn elektronisch gezahlt wird, sei es per Online-Banking, mit Karte oder per Smartphone, werden Daten über Kunden und deren Kaufverhalten gesammelt. Bargeld bedeutet ein Stück gelebte Freiheit und man muss wirklich kein bekennender Payback-Verweigerer sein, um die ungebremste Sammelwut seiner Daten mehr als bedenklich zu finden.
Schreibe einen Kommentar
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.