Near-Field-Communication (NFC) ist in aller Munde. Nicht nur viele Experten sehen darin den Markt der Zukunft. Finanzinstitute, IT-Branche und auch der Handel setzen auf die Technologie und wollen sich rechtzeitig ihren Anteil an dem zu erwartenden Milliardenmarkt sichern. Vor allem Banken und Einzelhandel versprechen sich mehr Sicherheit und schnellere Bezahlvorgänge. Einen ersten Schritt in diese Richtung unternehmen Banken und Kreditkartenunternehmen, die bereits jetzt Kreditkarten anbieten, die mit einem NFC-Chip versehen sind und mit denen kontaktlos ohne PIN und Unterschrift gezahlt werden kann.
In den letzten Monaten sind bereits einige große Direktbanken dazu übergegangen, ihren Kunden Kreditkarten anzubieten, die kontaktloses Bezahlen ermöglichen. Bisher werden mit GiroGo, paypass und payWave drei verschieden Verfahren zum kontaktlosen Bezahlen von Banken oder Kreditkartenunternehmen angeboten. Die Deutsche Kreditwirtschaft nennt ihre Technologie „GiroGo“. Der Kreditkarten-Konzern Mastercard™ bietet sein Verfahren unter dem Markennamen „paypass“ an, was soviel wie Bezahlen im Vorübergehen bedeutet. Bei VISA-Kreditkarten wird das Verfahren als „payWave“ bezeichnet. Im Prinzip arbeiten die Verfahren ähnlich, sie unterscheiden sich nur in Details.
Alle drei Verfahren sehen vor, dass nur Kleinbeträge kontaktlos bezahlt werden können. Beim GiroGo Verfahren können Beträge bis maximal 20 Euro ohne PIN und Unterschrift bezahlt werden. Eine direkte Verbindung mit dem angeschlossenen Girokonto besteht nicht, der NFC-Chip muss vorher mit Guthaben aufgeladen werden. Die Obergrenze für die Aufladung liegt bei 200 Euro. Die Giro-Karten können an Geldautomaten, online am Computer mit einem Chipkartenleser, sowie an speziellen Terminals aufgeladen werden.
Die Kreditkarten von Mastercard™ und VISA erlauben mit ihrer paypass bzw. payWave Funktion das kontaktlose Bezahlen bis zu einem Höchstbetrag von 25 Euro. Anders als beim GiroGo-Verfahren muss der NFC-Chip vorher nicht aufgeladen werden. Der Zahlbetrag wird entweder direkt dem Kreditkartenkonto bzw. dem angeschlossenen Girokonto belastet. Der Nachteil bei beiden Verfahren ist, dass Karteninhaber nicht in der Lage sind, die Funktion zu deaktivieren. Auf Grund des direkten Zugriffs auf das zugehörige Konto erscheint die Benutzung nicht ganz unproblematisch.
Zum Bezahlen werden bei allen drei Verfahren die Karten, die mit der NFC-Technologie ausgestattet sind, im Abstand von wenigen Zentimetern vor einen speziellen Kartenleser gehalten, der ebenfalls mit einem NFC-Chip versehen sein muss. Der betreffende Zahlbetrag wird dann automatisch dem Karteninhaber belastet.
Welche Banken bieten bereits Kreditkarten mit NFC-Chips an?
Die VISA-Kreditkarte, die comdirect, die Online-Bank der Commerzbank, an ihre Kunden ausgibt, ist bereits mit einem NFC-Chip versehen. Die Karte nutzt das payWave Verfahren, mit dem es möglich ist, Beträge bis zu 25 Euro kontaktlos zu bezahlen. Das comdirect-Konto wird einschließlich Kredit- und Girokarte ohne weitere Bedingungen kostenfrei angeboten. Die Werbung verspricht ein Startguthaben in Höhe von 50 Euro auf dem Girokonto.
Die netbank, eine weitere Internet-Bank, hat ihre Mastercard™ Platinum Kreditkarte mit der paypass Funktion ausgestattet. Für die Premium-Karte wird jedoch eine Jahresgebühr von 100 Euro fällig. Das netbank Girokonto selbst ist ohne weitere Bedingungen kostenfrei. Neukunden erhalten ein Startguthaben in Höhe 70 Euro.
Wesentlich günstiger ist die Kalixa Pay Card, eine prepaid Mastercard™, die seit einigen Wochen mit der paypass Funktion angeboten wird und einmalig 9,95 Euro kostet. Eine Jahresgebühr wird nicht verlangt.
In Deutschland besitzen bisher nur wenige Bankkunden eine Bankkarte, die mit einem NFC-Chip versehen ist. Sparkassen und Volksbanken geben seit rund einem Jahr Karten aus, die über die GiroGo Funktion verfügen. Die betreffenden Karten erkennt man am Logo auf der Karte.
Vor allem Sparkassen forcieren die Einführung der Karten mit Funkchips. So stattet die Sparkassen Online-Bank 1822direkt ihre Giro-Karten bereits seit einiger Zeit mit der NFC-Technologie aus. Das Konto der Direktbank ist ab 1 Euro Geldeingang im Monat kostenfrei. Neukunden erhalten hier ebenfalls ein Startguthaben von 50 Euro.
Wie steht es um den Datenschutz
Kritiker der Technologie äußern Bedenken bezüglich des Datenschutzes. Neben den letzten 15 Transaktionen werden beispielsweise auch die letzten drei Aufladungen mit Datum und Uhrzeit sowie der Terminalkennung in anonymisierter Form gespeichert. Diese Daten lassen ebenfalls zum Teil kontaktlos auslesen. Daneben können auch Bonuspunkte sowie einige andere Daten auf den Karten abgespeichert und bei Bedarf ausgelesen werden.
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