Der Weg zu Konto und Kreditkarte in der Schweiz
Noch immer besteht die irrige Meinung, nur reiche Ausländer ohne Wohnsitz in der Schweiz könnten ein Konto in der Schweiz eröffnen. Wenn Sie nicht mindestens mehrere 10.000 Euro mitbringen, sei dies nicht möglich. Für einzelne Privatbanken mag das ja zutreffen.
Grundsätzlich ist das aber völliger Quatsch. Trotzdem hält sich dieses Gerücht schon seit Jahrzehnten hartnäckig. Vermittler von Schweizer Konten haben es offensichtlich gestreut, um ihre weit überteuerten Vermittlungsgebühren für ein Schweizer Konto einzustreichen.
Grundsätzlich ist es für einen Nichtschweizer, also für Ausländer ohne Wohnsitz in der Schweiz relativ einfach, ein Konto zu eröffnen. Die Gebühren sind zudem ausgesprochen moderat.
Wichtig vor allem für Leute mit Pfändungsproblemen: Schweizer Finanzdienstleister erteilen über Ihre Kunden Dritten keine Auskünfte, auch nicht den Behörden und schon gar nicht ausländischen Institutionen. Nur schwere Straftaten nach Schweizer Recht sind hier ausgenommen. Steuervergehen sind beispielsweise nach Schweizer Recht lediglich Ordnungswidrigkeiten. In jedem Falle muss vorher ein Schweizer Richter entscheiden, ob die betreffende Bank einer Auskunftspflicht unterliegt.
Wird jedoch einem Gläubiger mit einer in Deutschland titulierter Forderung die Bankverbindung bekannt, kann er auch das Guthaben eines Schweizer Kontos pfänden..Nur ist der entsprechende Pfändungsaufwand ungleich höher, um einen Pfändungsbeschluss für ein Konto bei einer Schweizer Bank zu erwirken.
Zinserträge von Sparkonten und Depots von EU-Bürgern bei Schweizer Banken werden von den Banken gemäß Vereinbarung zwischen der Schweiz und der EU nicht an die zuständigen Finanzbehörden des EU-Bürgers gemeldet. Stattdessen wird eine Zinssteuer in Höhe von 15% direkt ans Schweizer Finanzamt abgeführt. Eine Meldung an deutsche Finanzbehörden erfolgt nur, wenn der ausländische Kontoinhaber selbst schriftlich die Weitergabe von Informationen fordert.
Ein Konto bei der Neuen Aargauer Bank
Wie auch bei der Schweizer FostFinance ist es auch hier recht einfach, ein Konto zu beantragen. Allerdings muss man bei der NAB persönlich in einer der Filialen vorsprechen. Weitergehende Informationen finden Sie auf der Webseite der Neuen Aargauer Bank(NAB):
- https://www.nab.ch/
Von anderer Seite wird jedoch berichtet, dass es angeblich nicht unbedingt erforderlich sei, in die Schweiz fahren, um bei der Neuen Aargauer Bank ein Konto mit Maestro Karte zu erhalten.
Dies soll auch gehen, indem man auf der Website die E-Mail Funktion benutzt und eine Mitteilung an die NAB schreibt. Ein Mitarbeiter der NAB solle sich dann sich dann per E-Mail oder per Telefon melden. Erforderlich sei dann auch hier wieder eine notariell beglaubigte Ausweiskopie (Apostille).
Neben der NAB gibt es noch eine ganze Reihe weiterer Schweizer Privat- und Kantonalbanken, die problemlos Konten für Ausländer ohne Wohnsitz in der Schweiz einrichten. Allen gemeinsam ist, dass man dort persönlich vorsprechen muss. Für Interessenten aus dem süddeutschen Raum ist dies allerdings meist nur ein Tagesausflug in die benachbarte Schweiz.
Auf das Konto wird in der Regel eine Maestrokarte Karte ausgestellt, die es unterschiedlich je nach Schweizer Bank ohne Bonitätsprüfung für 20 bis 40 CHF gibt.
Prepaid Kreditkarten sind in der Schweiz bisher nicht üblich. Vollwertige Kreditkarten werden gegen Kautionen zwischen 5.000 (UBS) und 10.000 CHF (Corner Bank) ausgestellt.
Fazit zum Konto in der Schweiz
Die Beantragung und Einrichtung eines Kontos in der Schweiz ist völlig unproblematisch. Kreditkarten sind erhältlich, bei allen Banken aber nur gegen Kaution. Der größte Pluspunkt für ein Konto in der Schweiz ist nach wie vor das Bankgeheimnis. Das gibt es in der Schweiz noch immer. Nachteilig wirken sich die Kosten für Überweisungen von und in die Schweiz aus. Diese können leider immer noch recht teuer sein. Die Schweiz gehört zwar nicht zur EU, jedoch zum SEPA-Zone, so daß zu erwarten ist, daß die Gebühren insgesamt angeglichen werden.
Empfehlenswert ist das PostFinance-Konto mit ihren sehr moderaten Gebühren, sehr gut geeignet für alle, die mit einem günstigen Online-Konto zufrieden sind.
Wer ein Konto für den täglichen Zahlungsverkehr sucht, ist wahrscheinlich mit einem Konto in Österreich, Spanien oder Frankreich etc. besser bedient. Dabei ist aber zu beachten, dass Konten in Frankreich und Spanien den deutschen Finanzbehörden gemeldet werden können. Konten in der Schweiz und in Österreich unterliegen diesem Risiko nicht.