Das Einkaufen im Internet gewinnt immer mehr an Bedeutung. In Europa werden inzwischen im Jahr weit über 100 Milliarden Euro umgesetzt. Glaubt man den Prognosen, sollen es bis 2017 fast 200 Milliarden werden. Allein in Deutschland soll bis dahin jeder zehnte Euro in die Kassen des Online-Handels fließen. Noch rasanter würde der Online-Handel wachsen, gäbe es nicht zwei gravierende Hindernisse beim Einkaufen im Internet. Zum einen klagen die Verbraucher über die hohen Versandkosten, zum anderen ist es, bedingt durch zu wenig Auswahlmöglichkeiten bei der Bezahlung, der Mangel an Sicherheit, der oft moniert wird. So beenden beispielsweise neun von zehn potentiellen Käufern ihren Einkauf nicht, weil die Zahlung per Vorkasse die einzige angebotene Möglichkeit zum Bezahlen ist. Jedoch nicht nur Sicherheit allein ist gefragt, auch muss die Handhabung einfach sein und zudem muss es auch noch schnell gehen. Längere Wartezeiten auf der Webseite akzeptieren die Kunden nicht.
Damit die Käufer nicht vorzeitig abspringen, bieten Online-Shops ihren Kunden im Schnitt fünf bis sechs verschiedene Bezahlsysteme an. Werden alle gängigen Bezahlmethoden im Shop angeboten, dann sind die klassischen Zahlungsmöglichkeiten wie Rechnung, Lastschrift, Nachnahme, Vorkasse und Kreditkarte am gefragtesten. Fast die Hälfte der Kunden möchte am liebsten per Rechnung zahlen und immerhin 20 Prozent der Kunden zahlen mit der Kreditkarte. Das speziell für das Bezahlen im Internet entwickelte Zahlungssystem PayPal folgt abgeschlagen auf dem dritten Platz.
Die bei weitem kundenfreundlichste Bezahlmethode ist die Lieferung auf Rechnung. Bei diesem Verfahren muss der Händler in Vorleistung treten. Wegen des damit verbundenen Ausfallrisikos bieten viele Händler den Kauf auf Rechnung nur noch ihren Stammkunden an und bieten Neukunden andere Zahlungsmöglichkeiten an, beispielsweise die Zahlung per Vorkasse, bei der ein Kunde vorab bezahlen muss und dann erst die bestellte Ware erhält. Wegen des hohen Risikos lehnen viele Kunden diese Zahlungsmöglichkeit ab.
Weitgehend akzeptiert, sowohl vom Käufer als auch vom Händler, ist die Zahlung per Lastschrift. Dabei willigt der Kunde ein, dass der Händler den Rechnungsbetrag vom Bankkonto des Kunden abbuchen darf. Nachteilig für den Händler ist, dass der Besteller die Lastschrift nachträglich widerrufen kann. Das klassische Zahlungsmittel in Online-Shops ist eigentlich die Kreditkarte, die insbesondere bei internationalen Angeboten wie bei iTunes von Apple oder Google-Play etc. bevorzugt benutzt wird. Der wesentliche Vorteil hierbei ist, dass dem Händler innerhalb von wenigen Sekunden die Zahlung bestätigt wird und der Versand- bzw. Downloadvorgang des bestellten Artikels sofort eingeleitet werden kann. Der gravierende Nachteil besteht darin, dass immer wieder Server von Händlern oder Zahlungsabwicklern gehackt und Kreditkartendaten entwendet werden. Das Haftungsrisiko liegt hier jedoch bei den Finanzdienstleistern, bzw. Online-Händlern und nicht bei den Kunden.
Dieses Problem kann bei PayPal, einem reinen Internet-Bezahlsystem, das speziell für Online-Zahlungen entwickelt wurde, kaum auftreten. PayPal ist im Prinzip nur Mittler zwischen Kunden und Händler. Die persönlichen Zahlungsdaten werden nur bei PayPal gespeichert. Bei einer Bestellung wird an PayPal gezahlt und der Betrag an den Händler weitergeleitet. Dazu muss entweder das PayPal-Konto vorher aufgeladen werden oder der Betrag wird der hinterlegten Kreditkarte belastet, bzw. vom Bankkonto des Kunden abgebucht. Zahlungen werden einfach mit der E-Mail-Adresse und dem Passwort bestätigt. Gerade wegen der einfachen Handhabung sind PayPal-Nutzer immer wieder Pishing- und Hackerangriffen ausgesetzt, deren Ziel es ist, die persönlichen Zugangsdaten abzugreifen. Wer Opfer einer solchen Aktion wird, trägt in der Regel das Risiko selbst. Kulanz ist bei PayPal ein Fremdwort. Ähnlich wie PayPal funktionieren die Zahlungsdienste ClickandBuy und Moneybookers (Skrill).
Sehr beliebt bei Kunden ist auch die Zahlung per Direktüberweisung via giropay oder Sofortüberweisung.de. Mit Hilfe dieser beiden Dienste ist es möglich, während des Bezahlvorgangs den Rechnungsbetrag in Echtzeit vom eigenen Bankkonto zu überweisen. Dem Händler wird dabei der Betrag sofort gutgeschrieben. Beide Verfahren sind sehr sicher. Benutzt werden die Zugangsdaten zum eigenen Bankkonto, bestätigt wird die Zahlung entweder per mTAN oder Computer-TAN, die speziell für diese Zahlung generiert werden. Giropay wird jedoch nicht von allen Banken angeboten. Sofortüberweisung.de arbeitet praktisch mit allen Banken zusammen, wobei jedoch die persönlichen Zahlungsdaten an Sofortüberweisung.de übergeben werden.
Mobile Bezahlverfahren werden bisher kaum zum Einkaufen im Internet genutzt. Obwohl das mobile Bezahlen zwar dauernd durch die Medien geistert, gibt es bisher noch keine Standards, die sich durchgesetzt haben. Zu groß sind hier auch noch die Sicherheitsbedenken. So wird es wohl vorerst dabei bleiben, dass im Internet die bekannten klassischen Bezahlverfahren dominieren, denen die Kunden noch immer am meisten vertrauen.
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